Däschder Kirmeshannes zur Höchststrafe verurteilt

Avatar von Marcel Junk

Trotz mehrerer Neubesetzungen des Gerichts, ging es dem Hannes mal wieder an den Kragen. Am Ende wurde er in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen.

Dörsdorf (Peter Johann): So hatte sich die neue Verteidigerin ihren Einstand am Kirmesdienstag bei der öffentlichen Verhandlung am altehrwürdigen Kirmesgerichtshof zu Däschdersch nicht vorgestellt. Annika Endres, wie ihr Vorgänger Stipp Peter aus dem Stamme der Stipp`s, traf auf eine wild entschlossene  Staatsanwältin. Katharina Hoffmann, et Katche und auch Neuling in diesem Gremium, erhob im Laufe der Verhandlung immer neue Anklagepunkte gegen den Taugenichts Hannes. Sie warf ihm den Versuch einer Umbenennung des Dorfes mit der Folge vor, nur noch alle drei Jahre in Dörsdorf Kirmes feiern zu können. In den weiteren Anklagepunkten ging es um Diebstahl am Maibaum, um Sabotage an einer Photovoltaikanlage, um grünen Strom und kostenlose Beleuchtung und gegenseitige Verdächtigungen. Dabei hatte der alteingesessene ehrwürdige Richter Kanne Bernd alle Hände voll zu tun, dass sich die Vertreterinnen der Anklage und der Verteidigung nicht gegenseitig an den Kragen gingen.

Schließlich mischte sich auch noch die Zeugin, et Hildegard von der Schlawerie, ständig ein und plauderte aus dem Nähkästchen, wie es ihr mit ihrem Otto zeitlebens ergangen ist. Naja, nach der Seebestattung ihres Dahingeschiedenen unternimmt sie nun ihm zum Gedenken eine jährliche Kreuzfahrt. Offenbar hatte sie auch ein Auge auf den anwesenden Kardinal Monsignore Joseppe Leidinger geworfen, der sich stets als geistlicher Beistand während der Verhandlung zu Wort meldete.

Ein weiterer Anklagepunkt erweckte bei dem zahlreich anwesenden Publikum auf dem Kirmesplatz die Erinnerung an eine erst ein paar Wochen alte Episode. Es war die Rede von einem gigantischen Stausee, der an den Biberdämmen der Dörsdorfer Waldbach geplant sei. Ein Neubaugebiet mit traumhaftem Seeblick, Yachthafen und Strandpromenade seien geplant. Und der Dörsdorfer Rundwanderweg solle über die größte Hängebrücke nördlich der Alpen geführt werden. Den Hinweis der Verteidigerin auf einen Aprilscherz ließ die Anklagevertreterin nicht gelten. Sind danach dort doch die Grundstückspreise explodiert, Spekulanten hätten sich breit gemacht und von dem erwarteten Geld hätte sich einer schon ein neues Auto bestellt. Im benachbarten Hof für Viehzucht sei bereits über die Umstellung auf Fischzucht nachgedacht worden.

So sehr sich die Verteidigerin für ihren Mandanten, den Kirmeshannes, ins Zeug legte, wollte man wohl nach weiteren Anklagepunkten der Tradition des Däschder Landrechts folgen. Ihre Argumente fanden beim vorsitzenden Richter kein Gehör und so kam es, wie es kommen musste:

„Johannes Kirmes, genannt „Kirmeshannes“ wird aus Tradition

zum Tode durch den Strang verurteilt“

So blieb dem Kardinal Monsignore Joseppe Leidinger nur noch, dem Verurteilten, den letzten Segen zu geben und dem Henker, Alex der Schreckliche, das Urteil zu vollstrecken.

Der Gerichtsdiener Oliver Endres, Schäfersch Olli, der von Anfang an stets die Kontrolle über die Verhandlung hatte und für Ordnung sorgte, schloss schließlich die Verhandlung. Bei Musik und unter Anteilnahme des Publikums versicherte er, dass der Kirmeshannes im nächsten Jahr wieder kommen wird. Es wird vermutet, dass er vom Gerichtsdiener auf der Karriereleiter beim Däschder Kirmesgerichtshof demnächst aufsteigen und auch im nächsten Jahr wieder kommen wird.

Das stimmte alle versöhnlich und es gab Kranzkuchen und Würstchen für die Besucherinnen und Besucher und zudem die Gelegenheit, sich unseren Messdienern, dem Krasse Maik und dem Krasse Egon, mit einer kleinen Spende in den Klingelbeutel erkenntlich zu zeigen.

Anmerkung: Es wurde angekündigt, dass der Erlös der Kollekte aus dem Klingelbeutel an die Lebacher Hochwassergeschädigten vom Pfingstwochenende gespendet wird. Es kam ein Betrag von über 700.–€ zusammen, der vom Kirmesgerichtshof –KGH 1996- auf 800.–€ aufgestockt wurde. Dafür herzlichen Dank!

 

Däschder Kirmesgerichtshof 2024